Aus der Sicht eines begeisterten deutschen Sim-Racers möchte ich euch heute das Thrustmaster TMX Lenkrad ausführlich vorstellen. Als Einstiegslenkrad für Xbox-Konsolen und den PC hat es mich in den letzten Monaten voll überzeugt. Lasst mich euch von den Stärken und Schwächen berichten.

Was ist das Thrustmaster TMX Lenkrad?

Vergleich TMX vs. T150

Das TMX ist im Grunde das Xbox/PC-Gegenstück zum T150 Lenkrad für PlayStation. Bis auf die Knöpfe und die Farbgebung sind die beiden Modelle technisch nahezu identisch. Das TMX trägt das klassische Xbox-Layout.

Lieferumfang

Im Karton sind folgende Komponenten enthalten:

• Lenkrad mit 28 cm Durchmesser
• Wheelbase mit integriertem Force Feedback
• 2-Pedalerie aus Plastik (Bremse und Gas)
• Klemmhalterung zur Tisch-/Schreibtischmontage

Vorteile:

• Hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
• Leistungsstarkes Force Feedback mit Hybrid-Technologie
• Lenkrad-Design mit großem Durchmesser und 14 programmierbaren Buttons
• Volle Erweiterbarkeit mit Thrustmaster Pedalen, Schaltung etc.
• Plug&Play-Kompatibilität zu Xbox-Konsolen und PCs
• 900° Lenkbereich für maximale Kontrolle

Nachteile:

• Überwiegend Kunststoff-Verarbeitung wirkt etwas billig
• Gummigriffe nutzen sich relativ schnell ab
• 2-Pedalerie ist eine große Schwachstelle
• Force Feedback verliert mit der Zeit an Stärke
• Eingeschränkte Software-Anpassungsmöglichkeiten

Design & Verarbeitung

Optik und Materialen

Beim ersten Auspacken macht das TMX Lenkrad einen durchaus soliden Eindruck. Es ist komplett in mattem Schwarz gehalten mit farbigen Knöpfen im bekannten Xbox-Design. Die Verarbeitung ist jedoch überwiegend aus Kunststoff, was dem Lenkrad einen etwas billigen Touch verleiht. Vor allem im direkten Vergleich zum Logitech G920 mit Metallakzenten und Lederummantelung wirkt das TMX deutlich simpler.

Aufbauqualität und Haptik

Lenkrad

Der Lenkradkranz selbst hat einen angenehm großen Durchmesser von 28 cm. Die Gummigriffe fühlen sich zu Beginn gut an, zeigen aber schon nach rund 500 Betriebsstunden die ersten Abnutzungserscheinungen. Die Schaltwippen sind aus Metall gefertigt und machen einen robusten Eindruck, haben aber einen eher schwammigen Druckpunkt.

Insgesamt 14 programmierbare Buttons säumen den Lenkradkranz, deren Qualität aber nur durchschnittlich ist. Nach intensiver Nutzung über Monate werden diese Knöpfe merklich unsteter in ihrer Rückmeldung.

Pedale

Die größte Schwachstelle sind zweifelsohne die beigelegten Pedale aus reinem Plastik. Sowohl das Bremspedal als auch das Gas fühlen sich sehr billig an. Sie nutzen veraltete Potentiometer-Technologie statt Load-Cell-Sensoren, was ihre Präzision und Langlebigkeit deutlich einschränkt. Das Bremspedal hat zudem viel zu wenig Widerstand um ein realistisches Brems-Feedback zu erhalten. Hier ist man gezwungen, frühzeitig die Thrustmaster T3PA oder T-LCM Pedale als Upgrade anzuschaffen.

Leistung & Force Feedback

Lenkrad-Performance

In Sachen Lenkpräzision weiß das TMX voll zu überzeugen. Dank des verbauten 12-Bit-Sensors arbeitet das Force Feedback absolut verzögerungsfrei und direkt. Selbst feinste Lenkbewegungen werden 1:1 umgesetzt.

Kraft des Force Feedbacks

Mit 2 Nm Drehmoment ist die Kraft des Force Feedbacks solide, aber durchaus ausbaufähig. Besonders bei höheren Geschwindigkeiten könnte man sich mehr Rückmeldung wünschen. Im Vergleich zum 2,2 Nm starken Logitech G29 zeigt sich hier ein Unterschied.

Force Feedback Technologie

Einen technologischen Vorteil hat das TMX aber durch seinen Hybrid-Antrieb aus Riemen und Getriebe. So ergeben sich deutlich flüssigere Force Feedback-Bewegungen mit weniger Rucker-Effekten als beim rein Getriebe-betriebenen G29. Zudem arbeitet das TMX damit erheblich leiser.

Allerdings ist nach über 2000 Betriebsstunden ein spürbarer Leistungsabfall beim Force Feedback zu verzeichnen. Die Bewegungen werden gröber und stufiger. Durch Überhitzung des Motors kann es im Extremfall zu Defekten kommen.

Kompatibilität & Anschlüsse

Konsolen- und PC-Kompatibilität

Wer auf Xbox-Konsolen zockt, kann sich auf volle Plug&Play-Kompatibilität des Thrustmaster TMX verlassen. Einfach per USB anschließen und schon kann es auf der Xbox One, Series S/X losgehen. Genauso einfach ist der Betrieb am PC möglich, hier muss lediglich die passende Thrustmaster-Software installiert werden.

Erweiterungsmöglichkeiten

Ein besonderes Highlight ist die einfache Erweiterbarkeit mit offiziellen Thrustmaster Komponenten. An der Pedalerie kann man die T3PA, T-LCM und T3PA-Pro Pedale anschließen. Ebenso ist der Anschluss der Thrustmaster TH8A Schaltung sowie verschiedener Handbremsen möglich – perfekt für Hardcore-Simmers. Mit vielen offiziellen Upgrades lässt sich das Lenkrad auf pro-Level aufrüsten.

Software & Einstellungen

Thrustmaster Control Panel

Die Thrustmaster Software ist in erster Linie eine Diagnose- und Kalibrierumgebung. Hier lässt sich die Achsenbelegung checken, der Lenkbereich einstellen und diverse Tests für das Force Feedback durchführen. Einfach und übersichtlich gehalten.

Force Feedback Anpassung

Der kleine Wermutstropfen ist, dass nur sehr grundlegende Force Feedback-Anpassungen möglich sind. Die Stärke der einzelnen Effekte lässt sich zwar regeln, aber tiefergehende Feinabstimmungen wie beim Konkurrenten Fanatec sind nicht drin. Mehr Möglichkeiten zur individuellen Abstimmung wären wünschenswert.

Preis & Konkurrenzvergleich

Preis-Leistungs-Verhältnis

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 199 Euro ist das TMX Lenkrad ein absoluter Preis-Leistungs-Sieger. Bedenkt man, dass hier schon eine Wheelbase und (wenn auch einfache) Pedale mit dabei sind, kann sich die Konkurrrenz nur schwer mit günstigen Einstiegsangeboten messen.

Logitech G920 im Vergleich

Im direkten Duell mit dem meistverkauften Logitech G920 für Xbox zeigen sich die Vor- und Nachteile. Das G920 bietet einen leicht hochwertigeren Materialmix aus Leder und Metall, dafür ist der Preis auch rund 50 Euro höher angesiedelt. Das TMX kontert mit einfacherer Erweiterbarkeit, flüssigerem Force Feedback und der Perspektive, mit Upgrades auf Augenhöhe zu kommen.

Fazit: Lohnt sich der Kauf?

Als jemand der vor rund 8 Monaten einfach mal behutsam ins Sim-Racing einsteigen wollte, kann ich das Thrustmaster TMX uneingeschränkt empfehlen. Es bietet für den Einstiegspreis eine überraschend gute Leistung. Klar, die Pedale sind eine Zumutung und werden nach kurzer Zeit durch teurere Exemplare ersetzt. Aber dafür kriegt man ein hochpräzises Lenkrad mit stimmigem Force Feedback und vor allem eine ideale Plattform zum Aufrüsten.

Mittlerweile habe ich die T3PA Pedale von Thrustmaster nachgerüstet und bin damit voll auf Touren. Der einzige Wermutstropfen ist die eher dürftige Software-Ausstattung mit wenigen Eingriffsmöglichkeiten. Hier haben Hersteller wie Fanatec die Nase vorn. Wer also vor hat, sich tiefer mit der Materie zu beschäftigen, wird sicher irgendwann zu teureren Lenkrädern greifen müssen. Fürs Einsteiger-Level und normale Hausmannskost ist das TMX aber eine klare Empfehlung!

FAQ:

F: Lässt sich der Lenkradkranz gegen einen individuellen Rennsimulator-Kran austauschen? A: Direkt ist das leider nicht ohne Modding möglich, da das TMX einen festverbauten Kran hat. Es gibt aber durchaus Anleitungen und Teile um den Kranz gegen sekundäre Kränze zu ersetzen.

F: Kann ich das Lenkrad dauerhaft zu meinem Rig/Sitz montieren? A: Die mitgelieferte Klemmhalterung ist leider nur für Tischmontage vorgesehen und etwas wackelig. Für Dauer-Befestigung müssen eigene Halterungen gebaut oder gekauft werden.

F: Wie sieht es mit der Langlebigkeit des Force Feedbacks aus? A: Nach gut 2000 Stunden intensiver Nutzung lässt die Stärke des Force Feedbacks merklich nach. Mit etwas Wartung wie Schmierung hält es aber locker 4-5 Jahre durch. Bei Überhitzung drohen Motorschäden.

F: Gibt es bessere Alternativen in dieser Preisklasse? A: Unter 200 Euro ist das TMX eine der besten Optionen. Das Logitech G920 bietet etwas mehr Verarbeitungsqualität aber weniger Erweiterbarkeit. Wer deutlich mehr investieren kann, der ist mit einem Fanatec CSL oder höherwertigen Lenkrädern besser beraten.