Einleitung

Als leidenschaftlicher Sim Racer und Besitzer eines Direct Drive-Lenkrades von Fanatec war ich schon lange auf der Suche nach einem Pedal-Set, das die Immersion und das Fahrgefühl auf ein neues Level heben kann. Die Wahl fiel schließlich auf die Heusinkveld Sim Pedals Ultimate+, von denen ich bereits viel Gutes gehört hatte. Nach ausführlichen Recherchen und dem Studium zahlreicher Testberichte und Forenbeiträge stand mein Entschluss fest – ich musste diese Pedale einfach selbst testen!

In diesem ausführlichen Testbericht möchte ich meine persönlichen Erfahrungen mit dem Heusinkveld Ultimate+ Pedal-Set teilen. Ich berichte über Design, Verarbeitung, Montage, Einstellmöglichkeiten und nicht zuletzt über den Praxiseinsatz beim Sim Racing. Viel Spaß beim Lesen!

Design und Verarbeitung

Gleich beim Auspacken der Pedale wurde mir klar, dass Heusinkveld hier absolut keine Kompromisse beim Design und bei der Verarbeitungsqualität eingegangen ist. Die Grundkonstruktion besteht aus 3mm dickem Edelstahl, der für maximale Haltbarkeit und Präzision lasergeschnitten und anschließend sandgestrahlt wurde. Die matte, leicht angeraute Oberfläche fasst sich sehr angenehm an und ist äußerst kratzfest.

Neue progressive Elastomere

Eine der größten Neuerungen bei diesem Update auf die “Plus”-Version ist der Einsatz von eigens entwickelten Elastomeren anstelle von PU-Federn im Bremspedal. Die speziell angefertigten Thermoelastomere bieten ein bislang unerreicht progressives Bremsgefühl, sind smoother als mechanische Federn und zeigen sowohl beim Eindrücken als auch beim Zurückfedern eine sehr ausgewogene Charakteristik. Laut firmeneigenen Dauertests zeigen die Elastomere auch nach über einer Million Betätigungen keine nennenswerte Leistungsminderung – ein Garant fürmaximale Haltbarkeit.

Verbesserte Geschmeidigkeit und Haltbarkeit

An allen Drehgelenken der Pedalkörper wurden jetzt zusätzliche Gleitlager eingesetzt, um die Geschmeidigkeit und Geräuschlosigkeit beim Betätigen weiter zu steigern sowie die generelle Haltbarkeit der präzisen Mechanik sicherzustellen. Hier wurden keine Kosten und Mühen gescheut!

Benutzerdefinierte hydraulische Dämpfer

Bereits ein Markenzeichen der ersten Ultimate-Pedale war die Verwendung hydraulischer Dämpfer für ein noch realistischeres Pedalgefühl. Für die Ultimate+ hat Heusinkveld alle Dämpfer nochmals überarbeitet. Es kommen jetzt speziell angefertigte 1-Wege-Dämpfer am Gaspedal zum Einsatz, die nur beim Eindrücken Gegendruck aufbauen und so ein sanftes Druckgefühl bei dennoch agiler Rückstellung bieten. Die Dämpfer von Brems- und Kupplungspedal arbeiten auch beim Zurückfedern, wodurch sich der gesamte Pedalhub sehr organisch und “flüssig” anfühlt.

Überarbeitete Sensorhalterungen

Die neuen schwarzen Halterungen für die Kraftsensoren bestehen jetzt aus einem noch beständigeren Kunststoffmaterial und ersetzen die bisher verwendeten Acryl-Halter. Dies steigert die Langzeit-Zuverlässigkeit bei Dauereinsatz nochmals spürbar.

Farbaktualisierungen

In konsequenter Weiterentwicklung des Designs setzt Heusinkveld bei den Ultimate+ Pedalen jetzt konsequent auf dezente schwarze Farbakzente. Dies beginnt bei den Metallfedern der Pedale, geht über die Gummi-Elastomere des Bremspedals bis hin zu den schwarz lackierten Gleitlagern. DiePedale fügen sich so noch harmonischer in das meist schwarze Umfeld eines Sim Racing-Cockpits ein.

SmartControl kompatibler Controller

Der ebenfalls überarbeitete Controller kommt jetzt in einem Metallgehäuse daher anstatt des bisher verwendeten Kunststoffgehäuses. Laut Hersteller haben das gesamte Pedalsystem inklusive der Elektronik diverse EMV-Prüfungen erfolgreich durchlaufen, was die Ausgabe eines stabilen und verzerrungsfreien Signals auch unter härtesten Bedingungen garantieren soll. Kompatibilität mit der Software Heusinkveld SmartControl ist ebenfalls gegeben – hiermit lassen sich die Pedale kinderleicht kalibrieren, Kennlinien und Totzonen anpassen sowie verschiedene Setups speichern und verwalten.

Montage

Zusammen mit den optional erhältlichen Grundplatten von Heusinkveld lässt sich das Pedalset besonders aufgeräumt und stabil montieren. Hier wurde bei der Entwicklung genau darauf geachtet, Kabelsalat zu vermeiden – die Öffnungen für die Kabelführung sind perfekt positioniert und erlauben es, sämtliche Kabel sauber auf der Rückseite zusammenzuführen. Auch der Controller findet auf der Unterseite der Grundplatte einen passenden Platz.

Die Montage an meinem Aluminium-Cockpit gestaltete sich dank der durchdachten Komponenten sehr einfach. Nach dem Ausmessen der optimalen Pedalposition genügte es, die Grundplatte mitsamt den vormontierten Pedalen am Cockpit zu fixieren und das mitgelieferte USB-Kabel mit dem Controller zu verbinden – fertig. Der Gesamtaufbau erforderte keine 30 Minuten.

Einstellung und Gebrauch

Eine separte Treiberinstallation ist nicht notwendig, die Pedale werden nach dem Einstecken des USB-Kabels unter Windows automatisch als Gamecontroller erkannt und können sofort verwendet werden.

Für die Feinabstimmung aller Parameter steht die bereits erwähnte Software Heusinkveld SmartControl zur Verfügung. Diese ermöglicht eine visuelle Kalibrierung und das Abspeichern verschiedener Setups, ohne dass nach jeder kleineren Änderung eine Neukalibrierung erforderlich ist – die Einstellungen werden direkt im Controller der Pedale gesichert.

Die Bremspedale

Bei der Einstellung des Bremspedals habe ich am meisten Zeit investiert – schließlich soll die Charakteristik möglichst nah an einem realen Rennwagenbrake liegen. Glücklicherweise bieten die mitgelieferten Elastomere hier aber so viele Möglichkeiten, dass für jeden Geschmack etwas Passendes dabei ist. Ich habe sowohl mit der Mischung mehrerer Elastomere als auch mit veränderter Vorspannung experimentiert, bis das gewünschte Ergebnis erreicht war. Danach folgte noch eine Feinabstimmung mittels der SmartControl-Software.

In Kombination mit dem hydraulischen 2-Wege Dämpfer entsteht so ein unfassbar realistisches Bremsgefühl mit ebenso präziser Druckpunkt-Erfassung wie organischem Zurückfedern des Pedals. Dies vermittelt gerade beim harten Bremsen vor der Kurve sehr viel Sicherheit und Kontrolle. Je fester man die Elastomere einstellt, desto weniger Einfluss hat der Dämpfer allerdings noch auf die Charakteristik.

Das Gaspedal

Auch beim Gaspedal habe ich neben der Grundposition noch etwas Feintuning betrieben. Über den einstellbaren Anschlagpunkt und die Vorspannung lässt sich die Direktheit und Progressivität des Pedals sehr gut an den eigenen Fahrstil anpassen. Durch die etwas verkürzten Leerweg müssen nun nur noch wenige Zentimeter bis zur Volllast durchgedrückt werden. In Kombination mit der verringerten Federrate ergibt sich dennoch eine sehr feinfühlige und komfortable Dosierbarkeit.

Schade ist, dass das Problem des seitlichen Umknickens der Gasfeder noch nicht vollständig eliminiert wurde. Allerdings lässt sich dies mit einer simplen Drehung der Feder im Halter um ein paar Grad leicht korrigieren.

Das Hinzufügen des 1-Wege Dämpfers sorgt insgesamt für ein sehr organisches Gasgefühl mit toller Kontrolle in allen Drehzahlbereichen.

Die Kupplungspedale

Obwohl ich persönlich auf ein Kupplungspedal verzichte, war ich doch sehr neugierig, wie Heusinkveld dieses umgesetzt hat. Das Pedal kommt im Auslieferungszustand schon sehr authentisch und realistisch daher. Lediglich Winkel und Position wurden von mir angepasst.

Dank der überlegten Konstruktion wirkt der Leerlauf sehr natürlich, der Druckpunkt ist gut fühlbar und lässt sich sogar über einen separaten Mechanismus einstellen. In Kombination mit dem 2-Wege Dämpfer entsteht insgesamt ein erstaunlich realistisches Kupplungsgefühl für ein Simulator-Pedalset. Chapeau!

Fazit

Nach meinen ausgiebigen Tests bin ich absolut überzeugt von den Heusinkveld Sim Pedals Ultimate+ und kann sie uneingeschränkt weiterempfehlen. Heusinkveld hat keine Kosten und Mühen gescheut und mit den Plus-Pedalen ein maximal präzises, vielseitig einstellbares und zugleich sehr hochwertig verarbeitetes Pedalset auf den Markt gebracht, das keine Wünsche mehr offen lässt.

Die enormen Möglichkeiten bei der mechanischen Abstimmung sowie die intelligente Software Heusinkveld SmartControl erlauben es, die Pedale exakt auf die eigenen Vorlieben einzustellen und verschiedene Setups unkompliziert abzuspeichern. So lassen sich auf Autos mit Servo-Lenkung ebenso gut die Eigenheiten verschiedener Formel 1-Boliden simulieren.

Ein besonderes Lob geht an dieser Stelle auch an die überragenden hydraulischen 2-Wege Dämpfer der Firma, welche die Pedalkörper einen unglaublich lebensnahen und analogen Feedback liefern. Das Heusinkveld-typische Streben nach Perfektion macht sich hier einmal mehr bezahlt und läßt den Fahrer eins mit seinem Simulations-Boliden werden.

Alles in allem sind die Sim Pedals Ultimate+ meiner Meinung nach derzeit die Referenzklasse unter den empfehlenswerteren High-End Pedals für passionierte Sim Racer. Hier gibt es auf Jahre hinaus keinen Grund mehr, etwas anderes in Erwägung zu ziehen!

FAQ

• Wie aufwändig ist die Montage und Kalibrierung? Die Montage gelingt dank der Optionen Grundplatte mit wenigen Handgriffen. Eine separate Treiberinstallation ist nicht erforderlich. Die Kalibrierung erfolgt über die sehr übersichliche Software SmartControl und ist in kürzester Zeit erledigt.
• Wie leicht lassen sich die Pedale justieren? Aufgrund der mechanischen Modularität und der Software-Funktionalitäten ist die Anpassung an den eigenen Fahrstil einfach. Beliebig viele Setups können gesichert und bei Bedarf angewählt werden
• Wie langlebig sind die Pedale? Laut Hersteller wurden die Pedale auf eine mechanische Lebensdauer von mehreren Millionen Betätigungen ausgelegt. Alle Komponenten sind auf maximale Haltbarkeit optimiert.
• Ist eine separate Verstärkung der Befestigung am Cockpit notwendig? Bei stabiler Metall- oder Aluminiumkonstruktion ist dies nicht notwendig. Die mitgelieferte abschraubbare Grundplatte nimmt einen Großteil der Kräfte schon auf.
• Mit welcher Leistungsklasse lassen sich die Pedale vergleichen? Die Ultimate+ Pedale sind High-End Pedals, die auch den Anforderungen im professionellen Rennsport gerecht werden. Hier müssen keine Kompromisse eingegangen werden.