Seit ich vor einigen Jahren mit dem Sim Racing angefangen habe, war die Suche nach dem optimalen Schaltgetriebe eine meiner obersten Prioritäten. Als begeisterter Porsche-Fan wollte ich unbedingt ein Schaltgefühl erleben, das dem Original so nah wie möglich kommt. Nach ausführlichen Recherchen bin ich schließlich auf den Fanatec ClubSport Shifter SQ V1.5 gestoßen – und wurde nicht enttäuscht! In diesem ausführlichen Erfahrungsbericht teile ich meine Eindrücke nach mehreren Wochen intensiven Testens.
Einleitung
Wer mit dem Sim Racing beginnt, steht irgendwann vor der Frage: Soll es ein Schaltgetriebe sein oder reicht der Paddel-Shifter am Lenkrad? Für Gelegenheitsspieler mag Letzteres ausreichen. Wer aber ein wirklich authentisches Fahrgefühl will, kommt um ein dediziertes Getriebe nicht herum.
Nachdem mein anfänglicher Versuch mit einem günstigen Plastik-Shifter ernüchternd war, wollte ich in die Vollen gehen. Beim Fanatec ClubSport Shifter war ich auf Anhieb von Verarbeitung und Haptik begeistert. In diesem Testbericht fasse ich meine Erfahrungen nach intensivem Testeinsatz zusammen.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
Vorteile:
- Hochwertige Metallverarbeitung
- Echtes Porsche 911 Schaltgefühl
- Umschaltung zwischen Sequentiell und H-Schaltung
- Fein justierbarer Schaltwiderstand
- Zwei austauschbare Schaltknäufe
- Kompatibel zu allen gängigen Rennsimulationen
Nachteile:
- Hoher Preis
- Für Controller-Spieler überdimensioniert
- Klemmmechanismus könnte stabiler sein
- Gut geschützter Rückwärtsgang manchmal schwer zu treffen
Verpackung und Lieferumfang
Der Fanatec ClubSport Shifter wird in einer schlichten schwarzen Verpackung geliefert. Mit seinen Abmessungen von 270 x 260 x 180 mm und einem Gewicht von 1950 g macht der Karton bereits deutlich, dass es sich um ein gewichtiges Stück Hardware handelt.
Im Lieferumfang sind enthalten:
- Der Schaltknauf inklusive basis Einheit
- Zwei austauschbare Schaltknäufe (einer sequentiell, einer H-Schaltung)
- Befestigungsschrauben
- Inbusschlüssel zur Justierung der Schaltkraft
- Kurze Schnellstartanleitung
Eine Halterung für den Schifter ist nicht im Lieferumfang enthalten. Optional bietet Fanatec allerdings eine stabile Klemmhalterung für den Montage am Sim-Rig an.
Design und Verarbeitung
Als ich den Shifter auspackte, war ich auf Anhieb von der hochwertigen Verarbeitung beeindruckt. Mit einem Gewicht von stolzen 3,28 kg und den präzise verarbeiteten Metallteilen macht der Shifter einen extrem massiven und wertigen Eindruck. Allein optisch wird sofort klar: Hier wurde keine Kosten und Mühen gescheut, ein Maximum an Realitätsnähe zu erreichen.
Die Basis ist komplett aus Metall gefertigt und bildet einen stabilen Ankerpunkt für die Schaltbewegungen. Die zwei mitgelieferten Schaltknäufe lassen sich kinderleicht per Gewinde auf- und abschrauben. Mir persönlich gefällt der etwas klobigere Knauf für die H-Schaltung noch einen Tick besser, aber das ist Geschmackssache.
Insgesamt sieht und fühlt sich der Shifter quasi wie ein 1:1 Abbild eines Schalthebels aus einem realen Sportwagen-Cockpit an. Alleine schon optisch bringt er jedes Sim-Rig auf die nächste Stufe.
Funktionen
Der Fanatec Shifter punktet mit einem durchdachten Funktionsumfang, der für maximale Immersion sorgt.
Sequential-Modus
Für Rennwagen mit sequentieller Schaltung lässt sich der Shifter auf Knopfdruck in diesen Modus schalten. Hier rasten die Gänge sauber ein und dank des ordentlichen Schaltwiderstands macht bereits das bloße Schalten eine Menge Spaß.
In Spielen wie Assetto Corsa, iRacing oder rFactor fühlte sich der Sequential-Modus extrem natürlich an. Das „Chunk-Chunk“ beim Hoch- und Herunterschalten klingt und fühlt sich fast genau so an wie in meinem alten Seat Leon Cupra mit DSG-Getriebe.
Großartig umgesetzt finde ich auch die Optik: Im Sequential-Modus fährt der Schaltknauf exakt in der gleichen Mittelposition ein wie beim entsprechenden Getriebe im Porsche 911.
H-Schaltmodus
Noch mehr Spaß macht der H-Schaltmodus mit sieben Gängen plus einem separaten Rückwärtsgang. Hier kommt endlich das lang ersehnte Schaltgefühl aus Sportwagen wie dem Porsche 911 oder BMW M3 zur Geltung.
Besonders die diagonale Schaltbewegung von Gear 3 nach Gear 4 erfordert im Vergleich zum Sequential-Modus mehr Präzision, was dem Ganzen zusätzliche Authentizität verleiht.
Auch wenn man als erfahrener Schaltgetriebe-Fahrer automatisch in den richtigen Rhythmus kommt, erfordern flotte Gangwechsel doch einiges an Konzentration. Genau dieser Kick macht für mich aber einen großen Teil des Spaßes am manuellen Schalten aus!
Den Rückwärtsgang erreicht man über eine extra Widerstandsstufe nach unten – so lässt er sich im Eifer des Gefechts nicht versehentlich einlegen. Allerdings muss man schon bewusst kräftig nach unten drücken, um ihn zu aktivieren.
Schaltknäufe
Die beiden mitgelieferten Schaltknäufe bestehen aus metallic-schwarzem Kunststoff. Optisch und haptisch sind sie auf höchstem Niveau und fühlen sich fast wie echte aus Aluminium geschmiedete Schaltknäufe an.
Laut Fanatec sind die Knäufe kompatibel zu Modellen aus dem Autozubehörhandel. Das habe ich zwar nicht getestet, aber rein von den Abmessungen her ist das absolut vorstellbar. Somit kann man den Shifter optisch noch weiter individualisieren.
Das Auf- und Abschrauben der Knäufe geht einfach und schnell von der Hand. So kann man jederzeit zwischen H-Schaltung und Sequential-Modus wechseln.
Schaltwiderstand einstellen
Über eine kleine Öffnung auf der Rückseite des Shifters lässt sich mit dem mitgelieferten Inbusschlüssel der Widerstand beim Schalten justieren.
Hier kann man nach Gusto einstellen, auf wie viel Widerstand man beim Schalten treffen möchte. Wer es knackig und laut mag, dreht ganz nach rechts. Sanfte Schaltvorgänge erreicht man durch Linksdrehen.
Für Einsteiger empfiehlt es sich, mit wenig Widerstand zu beginnen. Fortgeschrittene werden den Shifter eher auf Anschlag justieren, für maximales Feedback.
Toll finde ich, dass man so die Lautstärke und das Schaltverhalten perfekt an den eigenen Fahrstil anpassen kann.
Kompatibilität
Der Fanatec Shifter ist mit allen relevanten Rennsimulationen kompatibel. Am PC funktioniert er sowohl mit Fanatec-Lenkrädern als auch als Standalone-Lösung über den separat erhältlichen USB-
Adapter.
An den Konsolen PS4, PS5, Xbox One und Xbox Series X/S lässt sich der Shifter über kompatible Fanatec-Lenkräder anschließen. Hier sollte man allerdings vor dem Kauf prüfen, ob das jeweilige Spiel auf der Konsole Schaltgetriebe unterstützt.
Getestet habe ich den Shifter hauptsächlich an meinem Fanatec Podium Racing Wheel in Verbindung mit rFactor 2 und Assetto Corsa am PC. Aber auch in Titeln wie Project CARS 2, Forza Motorsport 7 oder F1 2021 konnte ich problemlos schalten.
Erwähnenswert finde ich, dass in manchen Spielen wie Forza Motorsport die Force Feedback-Effekte beim Schalten nicht ganz so nuanciert sind wie in reinrassigen Rennsimulationen. Aber grundsätzlich ist der Shifter mit allen relevanten PC- und Konsolentiteln kompatibel.
Praxistest
Nachdem ich den Shifter an meinem Cockpit montiert und den Schaltwiderstand justiert hatte, stürzte ich mich voller Vorfreude in die ersten Testrunden.
Assetto Corsa
Den Anfang machte ich in Assetto Corsa mit einem Porsche 911 GT3 RS auf der Nürburgring Nordschleife. Sofort fühlte sich das Schaltgefühl traumhaft vertraut an. Die knackigen Gassenwechsel mit kurzen Schaltwegen zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht.
Hier stimmt einfach alles: Vom metallischen Klicken beim Einlegen der Gänge über die exakten Schaltwege bis hin zum perfekt positionierten Schaltknauf. Es fühlt sich an, als würde man in einem millionenschweren Porsche durch die Grüne Hölle jagen.
Auch der Sequential-Modus machte enorm Spaß. Bei Downshifts mit Zwischengas sind die kurzen „Chunk“-Geräusche eine Wonne für die Ohren des passionierten (Sim-)Rennfahrers.
Nach zwei Stunden hatte ich einen gewaltigen Spaß, aber auch leichte Ermüdungserscheinungen im rechten Arm vom vielen Schalten. Eine Pause war angesagt.
iRacing
Am nächsten Tag ging es in iRacing auf die virtuelle Nordschleife. Hier fuhr ich den BMW M8 GTE, wieder im manuellen H-Schaltmodus.
Der klassische BMW-Schaltknauf fühlte sich wie angegossen an. Die Geräuschkulisse erinnerte mich sofort an mein erstes eigenes Auto, einen gebrauchten BMW E36.
Auch in iRacing war die Immersion beim Schalten extrem hoch. Selbst kleinste Fahrfehler bestraft das Spiel gnadenlos, sodass ich mich voll auf sauberes Schalten konzentrieren musste. Eine tolle Gelegenheit, um meine Technik auf ein noch höheres Level zu bringen!
Nach einigen Runden merkte ich allerdings, dass in iRacing die Force Feedback-Effekte beim Schalten etwas schwächer ausfallen als in Assetto Corsa. Das tat der Begeisterung aber keinen Abbruch.
Forza Motorsport
Als letztes ging es an die Xbox, um Forza Motorsport 7 mit Lenkrad und Schaltgetriebe zu spielen. Hier entschied ich mich für den lyrisch klingenden 1967 Ferrari #24 Ferrari Spa 330 P4 auf dem Nürburgring. Klasse!
Optisch fühlte ich mich sofort ins Cockpit des mittlerweile 56 Jahre alten Boliden versetzt. Doch beim Schalten merkte man leider, dass Forza mehr auf ein arcade-lastiges Fahrgefühl ausgelegt ist.
Die Gänge ließen sich zwar sauber einlegen, aber das haptische Feedback blieb etwas auf der Strecke. Gerade beim Herunterschalten wäre etwas mehr Widerstand schön gewesen. Auch die typischen G-Kräfte beim Beschleunigen werden nicht ganz so stark ans Lenkrad übertragen.
Trotzdem hatte ich meine helle Freude, dieses historische Gefährt mit Schaltgetriebe über den Ring zu jagen. Für Gelegenheitsspieler dürfte das Feedback völlig ausreichen. Hardcore-Sim-Fans werden aber die unterschiede zu spezialisierten Rennsimulationen bemerken.
Fazit
Nach ausführlichem Testeinsatz bin ich überzeugt: Der Fanatec ClubSport Shifter SQ V1.5 ist eine absolut sinnvolle Investition für passionierte Sim-Racer, die auf ein ultimatives Fahrerlebnis Wert legen.
Die hochwertigen Materialien und die detailverliebte Nachbildung eines Porsche-Schaltgetriebes sorgen für eine bislang ungekannte Immersion. Sowohl im Sequential- als auch im klassischen H-Schaltmodus fühlt sich das Schalten verblüffend nah an der Realität an.
Kleinigkeiten wie der justierbare Schaltwiderstand oder die beiden Schaltknäufe runden das Paket für Perfektionisten ab.
In dezidierten Rennsimulationen wie Assetto Corsa oder iRacing ist das Feedback eine Wucht. Bei aufpolierten Konsolentiteln wie Forza Motorsport fällt es etwas schwächer aus. Aber grundsätzlich lässt sich jedes Spiel mit manuellem Schaltgetriebe jetzt intensiver genießen.
Für Einsteiger und Controller-Spieler ist der Shifter sicher überdimensioniert. Doch erfahrene Sim-Racer, die das Maximum aus ihrer Ausrüstung herausholen wollen, werden begeistert sein.
Der stolze Preis tut dem positiven Gesamteindruck meiner Meinung nach keinen Abbruch. Hier bekommt man ein einmalig hochwertiges Produkt, das jahrelang Freude bereiten wird.
Als passionierter Schaltgetriebe-Fan kann ich den Fanatec ClubSport Shifter uneingeschränkt empfehlen. Er zaubert einem schon durch seine schiere Präsenz ein Lächeln ins Gesicht – und erst recht, wenn man ihn beim Fahren in der Hand hat.
Pro
- Extrem hochwertige Materialien
- Authentisches Schaltgefühl
- Zwei Schaltmodi
- Perfekte Porsche-Nachbildung
- Zwei Schaltknäufe
- Fein justierbarer Widerstand
Contra
- Nichts für Gelegenheitsspieler
- Klemme könnte massiver sein
- Hoher Preis
- Rückwärtsgang manchmal schwer zu treffen
Häufige Fragen
Für wen eignet sich der Fanatec Schaltgetriebe?
Der Schaltgetriebe richtet sich in erster Linie an passionierte Sim-Racer, die extrem hohen Wert auf Realitätsnähe und haptisches Feedback legen. Einsteiger, die eher casual spielen, werden vermutlich nicht den vollen Nutzen daraus ziehen.
Kann man den Shifter auch an einem normalen Schreibtisch montieren?
Das ist grundsätzlich über die Tischklemme von Fanatec möglich, wenn auch etwas wackelig. Idealerweise sollte der Shifter an einem stabilen Sim-Rig oder Rennsitz befestigt werden, um ein Kippeln oder Verrutschen zu verhindern.
Wie lange hält der Shifter?
Dank der hochwertigen Metallverarbeitung und präzisen Mechanik wurde der Shifter auf viele Jahre intensiven Gebrauchs ausgelegt. Bei sorgfältiger Behandlung sollte die Lebensdauer ähnlich hoch sein wie bei einem Lenkrad.
Lohnt sich der Shifter für Gelegenheitsspieler?
Für Gelegenheitsspieler ist der Shifter vermutlich Overkill. Wer nur ein paar Runden pro Woche dreht, wird die Vorteile eines so hochwertigen Getriebes nicht vol