Einführung
Das Fanatec CSL DD Lenkrad hat in der Sim-Racing-Community für viel Aufsehen gesorgt, als es Anfang 2021 vorgestellt wurde. Denn erstmals gibt es nun ein Direct-Drive-Lenkrad der Einsteigerklasse für unter 500 Euro. Aber hält das CSL DD auch, was Fanatec verspricht? Und lohnt sich der Umstieg von einem günstigeren Lenkrad mit Riemen oder Zahnrädern?
Als leidenschaftlicher Sim-Racer habe ich mir das CSL DD genauer angesehen und ausführlich getestet. In diesem Testbericht erfahrt ihr alle wichtigen Details zum neuen Fanatec Lenkrad und ob es sein Geld wert ist.
Technische Details
Der Motor
Das Herzstück des CSL DD ist der bürstenlose Direktantrieb-Motor, der das Lenkrad über eine Welle direkt antreibt. Es gibt zwei Leistungsstufen:
- 5 Nm Drehmoment
- 8 Nm mit dem optionalen Boost Kit
Der Motor arbeitet sehr präzise und liefert ein seidenweiches, ruckelfreies Lenkgefühl. Bei 8 Nm muss man das Lenkrad teilweise schon mit Kraft gegenhalten, um das Auto in schnellen Kurven auf Kurs zu halten.
Kühlung und Geräuschentwicklung
Eine Lüfterkühlung braucht der Motor nicht. Über Aluminium-Lamellen wird die Wärme abgegeben, wodurch das CSL DD selbst bei längerem Gebrauch kaum warm wird. Auch Geräusche sind praktisch nicht hörbar. Selbst auf höchster Drehmomentstufe läuft der Motor sehr leise und ruhig.
Kompatibilität
Das CSL DD ist kompatibel mit PC und Xbox. Für die Xbox wird ein kompatibles Lenkrad wie das McLaren GT3 V2 benötigt. Über einen einfachen Knopfdruck kann zwischen den Modi gewechselt werden. Mit einem DriveHub-Adapter funktioniert das Lenkrad auch an der PlayStation.
Anschlussmöglichkeiten
Praktisch ist, dass Pedale, Schaltwippen und Handbremse direkt an den Motor angeschlossen werden können. So bleibt der Schreibtisch aufgeräumt. Allerdings sind dafür keine Verlängerungskabel möglich.
Fahreindruck
Geschmeidigkeit und Direktheit
Schon in der Mittelstellung fällt die absolut spielfreie, geschmeidige Lenkung auf. Sobald man losfährt, merkt man sofort den großen Unterschied zu günstigeren Lenkrädern. Jede noch so kleine Unebenheit in der Fahrbahn spürt man detailliert im Force Feedback.
Auch bei plötzlichen Lenkbewegungen reagiert das CSL DD blitzschnell und setzt die Drehbewegungen präzise um. Durch die direkte Verbindung zwischen Motor und Lenkrad fallen störende Geräusche und Ungenauigkeiten durch Zahnräder oder Riemen vollkommen weg.
Force Feedback bei 5 Nm vs. 8 Nm
Schon mit der Grundversion von 5 Nm Drehmoment hat das Lenkrad mehr Kraft als günstigere Modelle. Beim Beschleunigen aus Kurven spürt man deutlich, wie die Vorderräder um Traktion kämpfen.
Allerdings erreicht das CSL DD sein volles Potenzial erst mit dem Boost Kit für 8 Nm. Jetzt muss man das Lenkrad teilweise mit beiden Händen festhalten, um das Auto bei hohen Geschwindigkeiten in der Spur zu halten.
Auch Details wie Bodenwellen oder Randsteine werden noch intensiver wiedergegeben. Für ambitionierte Sim-Racer ist der Aufpreis für 8 Nm auf jeden Fall lohnenswert.
Immersion und Realismus
Insgesamt ist das Fahrgefühl um Welten realistischer und immersiver als mit einem günstigen Einsteiger-Lenkrad. Man hat viel mehr das Gefühl, wirklich im Cockpit zu sitzen und mit dem Auto zu kämpfen.
Allerdings sollte man keine Wunder erwarten. Im Vergleich zu wirklich professionellen Direct-Drive-Systemen jenseits der 1.000 Euro fehlt noch ein wenig Feinheit und letzter Realismus. Dafür ist das Preis-Leistungs-Verhältnis aber unschlagbar gut.
Fazit
Für wen eignet sich das CSL DD?
Ambitionierte Einsteiger und Gelegenheits-Zocker kommen mit der Basisversion von 5 Nm Drehmoment gut zurecht. Wer regelmäßig in anspruchsvollen Rennsimulationen unterwegs ist, sollte die 8 Nm mit Boost Kit wählen für noch mehr Realismus.
Profis werden vermutlich noch mehr Leistung benötigen. Casual Gamer hingegen werden vom CSL DD vielleicht sogar überfordert sein.
Empfehlung für die beste Konfiguration
Meine Empfehlung wäre die 8 Nm Version zusammen mit dem McLaren GT3 Lenkrad und den CSL Pedalen inklusive Loadcell-Bremse.
Damit bekommt man ein sehr hochwertiges Setup, das den meisten Sim-Racern viel Fahrspaß bereiten wird. Der direkte Vergleich zu einem G29 oder T300 Lenkrad ist enorm.
Für ca. 700 Euro gibt es meiner Meinung nach aktuell kein besseres Komplett-Paket am Markt. Fanatec hat mit dem CSL DD Lenkrad einen neuen Maßstab in dieser Preisklasse gesetzt.
Vor- und Nachteile auf einen Blick
Vorteile:
- Sehr detailliertes und präzises Force Feedback
- Hochwertige Verarbeitung und Materialien
- Geringer Platzbedarf dank kompakter Bauweise
- Einfache Montage mit Tischklemme oder Bohrungen
- Leiser, cooler Motor ohne Lüfter
- Modular erweiterbar mit verschiedenen Lenkrädern
- Gute Kompatibilität mit PC, Xbox und PlayStation
- Anschluss für Pedale, Schaltwippen usw. am Motor
- Unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis
Nachteile:
- Etwas schwache Leistung in der 5 Nm Basisversion
- Für maximalen Realismus doch noch etwas zu schwach
- Standard-Lenkrad mit wenig Funktionstasten
- Kunststoff-Verkleidung fühlt sich etwas billig an
- Ein/Aus-Taste vorne störanfällig
Häufige Fragen
Wie schwer lässt sich das Lenkrad montieren?
Die Montage ist sehr einfach. Entweder man befestigt den mitgelieferten Tischclamp an der Tischplatte oder man bohrt es direkt auf einem Sim-Racing-Rig fest.
Kann man das Lenkrad auch an der PlayStation nutzen?
Mit einem zusätzlichen DriveHub-Adapter funktioniert das CSL DD auch an der PS4 oder PS5. Allerdings benötigt man dann ein kompatibles Lenkrad.
Wie laut ist der Motor?
Der Motor arbeitet praktisch geräuschlos. Selbst bei voller Drehmomentabgabe sind so gut wie keine Betriebsgeräusche hörbar.
Wie groß ist der Leistungsunterschied zwischen 5 und 8 Nm?
Mit dem Boost Kit für 8 Nm steigt der Realismus und die Kraft des Force Feedback enorm. Für ambitioniertes Sim-Racing sollte man die 8 Nm wählen.
Kann man das Lenkrad auch ohne Rig verwenden?
Am Schreibtisch ist das CSL DD mit der Tischklemme gut nutzbar. Allerdings sollte man die Stärke reduzieren, da sonst alles verrutscht. Für volle Power empfiehlt sich ein stabiles Sim-Racing-