Einleitung
Das Asetek Forte Formula Lenkrad ist das erste reine Formel-Lenkrad des dänischen Herstellers Asetek. Mit einem soliden Aufbau, unzähligen Eingabemöglichkeiten und einem hervorragenden Schnellwechselsystem macht es auf dem Papier einiges her. Aber wie schlägt es sich im Alltag? In meinem ausführlichen Testbericht erfahrt ihr alle Insider-Informationen.
Design und Verarbeitung
Materialien und Aufbau
Das Lenkrad besteht aus einer Mischung aus Karbon, Glas und Kunststoff, was ihm ein hochwertiges Aussehen verleiht. Die Frontplatte aus 2mm starkem Carbon sieht toll aus. Der Korpus aus “Forged Carbon” erweckt einen metallischen Eindruck, fühlt sich aber weicher an, da er Kunststoffanteile enthält. Laut Hersteller ist er sehr verwindungssteif.
Die Handgriffe sind aus Gummi und nicht fest mit dem Lenkrad verbunden. Sie sollen sich leicht austauschen lassen, z.B. gegen eine XL-Version. An den Griffen gibt es Rillen für optimalen Halt der Finger. Für große Hände könnten diese jedoch zu eng sein.
Statt der üblichen Frontblende sorgt laut Asetek ein Metall-Interface im Inneren für Steifigkeit. Tatsächlich lässt sich nicht der Hauch von Verwindung oder Knarzen feststellen.
Tasten und Encoder
Mit 12 Tasten, 21 Encodern, 2 Schaltern und 2 Analog-Sticks ist das Forte Formula extrem vielseitig. Die Tasten sind angenehm zu drücken, wenn auch aus billigem Plastik. Praktisch sind die LEDs über jeder Taste, die verschiedene Zustände anzeigen können.
Die 15 Drehregler für die Drehzahlanzeige sind ebenfalls einzeln einstellbar. Die seitlichen Daumen-Encoder eignen sich perfekt für schnelle Einstellungen zwischen den Kurven. Negativ fällt die Platzierung der 7-Wege-Minischalter auf, die mitten im Handgriff liegen und so schwer zu erreichen sind.
LEDs und Aufkleber
Neben den LEDs über den Tasten gibt es weitere über jedem der drei Haupt-Encoder sowie eine Flaggen- und Drehzahl-Anzeige oben auf dem Lenkrad. Letztere lässt sich in Farbe, Zeitpunkt und Reihenfolge konfigurieren. Bei den Tasten-LEDs kann man Aufkleber in die Vertiefungen kleben, um sie zu beschriften. Dieses Konzept sieht in der Theorie gut aus, ist in der Praxis aber umständlich.
Schaltung
Hinter den großen, gut geformten Schaltwippen verbergen sich kontaktlose Magnetsensoren, die einen angenehmen Druckpunkt haben. Dank integrierter Dämpfung schalten sie sehr leise. Es gibt noch Platz für zwei zusätzliche Eingabewippen. Leider wurde für die Wippen und Hebel einfacher Kunststoff statt Metall oder Carbon gewählt, was sich in dieser Preisklasse negativ bemerkbar macht.
Schnellwechselsystem
Das Schnellwechselsystem ist einfallsreich und funktioniert einwandfrei. Das Lenkrad lässt sich mit einer Hand lösen und setzt sich direkt wieder fest, wenn es eingerastet wird. Ein übergroßer Hebel auf der Oberseite trübt den positiven Eindruck etwas. Leider bedeutet diese proprietäre Lösung auch, dass das Lenkrad nicht mit Fremd-Riggs funktioniert.
Software und Konfiguration
In der RaceHub-Software lassen sich alle Eingaben und LEDs frei konfigurieren. Profil-Speicherplätze für verschiedene Fahrzeuge wären hier sinnvoll. Ansonsten macht die Software einen benutzerfreundlichen Eindruck.
Kompatibilität und Upgrades
Aktuell wird das Forte Formula Lenkrad nur mit den eigenen Direct Drive-Riggs von Asetek betrieben. Für die Zukunft sind Adapter geplant, die die Nutzung mit Fremd-Lenkrädern ermöglichen sollen.
Positiv ist die Modularität bei diesem Lenkradmodell. Es können nachträglich Doppelschalt-Hebel oder zusätzliche Eingabewippen installiert werden. Auch alternative Handgriffe soll es in Zukunft geben, u.a. in XL-Größe.
Fazit
Das erste Formel-Lenkrad von Asetek macht fast alles richtig. Die Verarbeitung ist tadellos, es bietet unzählige Eingabemöglichkeiten und das geniale Schnellwechselsystem hebt es auf ein neues Level. Etwas mehr Metall oder Carbon bei den Hebeln und Reglern hätte dem Premium-Anspruch dieses 700-Euro-Produkts allerdings gut getan.
Insgesamt handelt es sich um ein hervorragendes Formel-Lenkrad, dass seinem hohen Preis gerecht wird. Für den Alltag auf der Rennstrecke gibt es derzeit kein besseres Modell.
Vorteile:
- Sehr gute Verarbeitung mit Carbon-Frontblende
- Umfangreiche Eingabemöglichkeiten
- Individuell einstellbare LEDs
- Ergonomische Handgriffe aus Gummi
- Geniales Schnellwechselsystem ohne Spiel
Nachteile:
- Viele Kunststoff-Elemente für diesen Preis
- Schaltwippen nicht aus Metall/Carbon
- Eingeschränkte Kompatibilität
- Übergroßer QR-Hebel
Häufige Fragen
F: Kann ich das Lenkrad auch an mein Fanatec/Simucube/etc. Rigg anschließen?
A: Leider nein, zumindest aktuell nicht ohne Adapter. Das Asetek Forte Formula setzt ein spezielles Schnellwechselsystem voraus, das nur mit den eigenen Direct Drive-Riggs funktioniert.
F: Lohnt sich der hohe Preis im Vergleich zur Konkurrenz?
A: Auf jeden Fall. Es gibt derzeit kein besseres Formel-Lenkrad auf dem Markt. Die Verarbeitung, die unzähligen Einstellmöglichkeiten und das geniale QR-System rechtfertigen den Premium-Preis absolut.
F: Kann man die LEDs komplett ausschalten?
A: Ja, sowohl einzeln als auch komplett. In der RaceHub-Software lässt sich jede LED separat deaktivieren. Praktisch, wenn man VR ohne störende Lichteffekte nutzen möchte.
F: Lassen sich die Magnet-Schaltpaddles austauschen?
A: Nein, zumindest nicht ohne gewaltigen Aufwand. Sie sind fest mit der Lenkrad-Elektronik verbunden. Wahrscheinlich plant Asetek hier separat erhältliche Paddles aus Metall oder Carbon, die mit dem Standard-Lenkrad kompatibel sind.