Einleitung und Überblick
Als begeisterter Sim Racer teste ich hier die Flaggschiff-Wheelbase von Fanatec, die Podium Wheelbase DD2. Mit einem stolzen Preis von 1499,95€ gehört sie definitiv zur Oberklasse der Direct Drive-Systeme. Kann sie dieses hohe Preisniveau mit ihren Fahrleistungen und der Verarbeitungsqualität rechtfertigen? In diesem ausführlichen Testbericht verrate ich meine persönlichen Erfahrungen.
Vorstellung des Produkts
Die Podium Wheelbase DD2 ist Fanatecs Topmodell unter den Direct Drive-Lenkungen. Sie wurde vollständig in Deutschland entwickelt und punktet mit folgenden Highlights:
- Hochwertiger Direct Drive-Motor mit 25 Nm Drehmoment
- Präzise und detaillierte Force Feedback-Effekte
- Solides Aluminiumgehäuse mit Carbon-Platten
- Integriertes 2,7 Zoll OLED-Display
- Kabelloser Quick Release-Mechanismus
- 5 Jahre Garantie für Sicherheit
Technische Spezifikationen
- Direct Drive-Motor, Outrunner-Bauweise
- Maximales Drehmoment: 25 Nm
- Maximaler Rotationswinkel: 2.250° (6,25 Umdrehungen)
- Auflösung: 16 Bit
- Integriertes 2,7 Zoll OLED-Display, 256 x 64 Pixel
- Gewicht: 7,2 kg
- Abmessungen: 310 x 260 x 290 mm
- Kompatible Plattformen: PC, Xbox
- Anschlüsse: USB, Seriell, Netzteil
Lieferumfang
Im Paket enthalten sind:
- Podium Wheelbase DD2
- Netzteil
- Notschalter (“Killswitch”)
- Verbindungskabel
- Hochdrehmoment-Schlüssel
- Bedienungsanleitung
Erfreulicherweise legt Fanatec der Premium-Wheelbase auch direkt einen Notschalter bei. Ein separates Lenkrad muss separat erworben werden, die Wheelbase DD2 ist sozusagen “nackt” erhältlich.
Verpackung und Optik
Die DD2 kommt in einem edlen Karton mit goldfarbenen Akzenten daher. Hier wird bereits deutlich, dass es sich um ein gehobenes Produkt handelt.
Im Inneren findet sich die Wheelbase sicher in Schaumstoff verpackt. Sie besticht durch die Kombination aus Aluminiumguss mit Carbon-Platten an den sichtbaren Bereichen. In den schwarz ausgeführten Flächen sind feine Gold-Details zu erkennen. Die Front ziert ein beleuchtetes DD2-Logo, die Haptik ist sehr wertig.
Installation und Einrichtung
Montagemöglichkeiten
Die Podium DD2 kann auf zwei verschiedene Weisen montiert werden:
- Bodenmontage über 3 Gewindebohrungen auf der Unterseite
- Seitenmontage über Langlöcher an der Seitenfläche
Ich habe mich für die Seitenmontage auf meinem Sim-Rig entschieden. Hierfür sind M6-Schrauben erforderlich, die nicht im Lieferumfang enthalten sind. Man muss beim Anbau etwas aufpassen, den mit über 7 kg Lebendgewicht ist die DD2 recht schwer. Zu zweit geht es einfacher, besonders bei der ersten Befestigungsschraube.
Wichtig bei den Schrauben ist, dass ihre Gewindelänge nicht mehr als 16 mm in die Wheelbase hineinragt. Sonst besteht die Gefahr einer Beschädigung im Inneren. Anzuziehen sind die Schrauben mit dem nötigen Drehmoment, damit sich die Lenkung später absolut keinen Millimeter bewegen kann.
Anschlüsse und Software-Treiber
An der Rückseite befinden sich folgende Anschlüsse der Fanatec Podium DD2:
- USB
- Netzteileingang
- Serielle Schnittstellen für Pedale, Schaltwippen, Handbremse
- Notschalter
Vor Verkabelung sollte die alte Fanatec-Software komplett deinstalliert werden, um Konflikte mit den neuen Treibern zu vermeiden. Das mitgelieferte Netzteil liefert deutlich mehr Leistung als das Modell meiner vorherigen CSL Elite Wheelbase.
Nach dem Einstecken des USB-Kabels sind als nächstes die neuesten Treiber von der Fanatec-Webseite zu installieren. Hier gibt es eine stabile Release-Version sowie experimentelle Beta-Treiber. Ich empfehle Einsteigern, sich an die finalen Treiber zu halten.
Für detaillierte Einstellungsmöglichkeiten per Spielprofilen empfiehlt sich die zusätzliche Installation der Fanalab-Software. Hier lassen sich auch Firmware-Updates der Motorsteuerung durchführen.
Firmware-Update
Auf jeden Fall sollte man nach der Installation die Firmware updaten. Bei Fanatec kommen häufig Updates mit Verbesserungen und Fehlerbehebungen heraus. Die Aktualisierung erfolgt am einfachsten direkt über die “Fanatec Driver” Software, ein Menüpunkt führt durch den Prozess.
Hier sollte man nacheinander zuerst die Basis aktualisieren, dann den Motor. Der Vorgang dauert aber jeweils nur wenige Minuten. Danach empfiehlt sich ein Neustart des Systems.
Fahreindruck und Force Feedback
Kommen wir nun zum wichtigsten Teil – wie fühlt sich die Lenkung beim Spielen an? Hier meine detaillierten Eindrücke nach ausführlichen Tests mit verschiedenen Spielen:
Kraft und Präzision
Gleich nachdem ich den Hochdrehmoment-Schlüssel eingesteckt und die vollen 25 Nm freigeschaltet habe, wird das enorme Potenzial der DD2 deutlich. Die Lenkbewegungen laufen seidenweich und präzise ab. Sowohl bei langsamer Fahrt als auch in schnell gefahrenen Kurven gibt es null “Rast-Momente”.
Die tatsächliche Kraftentfaltung ist nahezu brutal und verlangt nach etwas Eingewöhnungszeit. In heiklen Situationen heißt es Lenkrad loslassen, sonst kann man sich leicht das Handgelenk verdrehen. Aber mit etwas Routine beherrscht man die enorme Leistung sehr gut und profitiert davon.
Besonders auffällig ist die hohe Reaktionsfreudigkeit der Wheelbase. Schon minimalste Eingaben übertragen sich blitzschnell als Spurwechsel oder Traktionsänderung. Das vermittelt von Beginn an sehr viel Sicherheit beim Fahren am Limit. Über- oder Untersteuern spürt man extrem früh und kann so Unfälle meist noch abfangen.
Detailiertes Force Feedback
Die Präzision des Direct Drive-Systems sorgt für ein sehr nuanciertes Feedback an den Händen. Im Vergleich zu meinem alten Riemengetriebe kommen deutlich mehr Details der Straßenoberfläche und Reifenhaftung durch. Auch komplexe Zusammenhänge wie die Lastwechsel in Kurven oder unterschiedliches Einlenkverhalten durch Mehrlenker sind sehr gut zu spüren.
Das immersive Fahrgefühl ist durch die Feinfühligkeit noch einmal gestiegen. Mir gelingt es jetzt besser denn je, das Auto auf der Strecke per Gegenlenken aufzufangen und am Limit zu halten. Auch das Blockieren von Reifen meldet die DD2 sehr genau zurück.
Etwas üben muss man bei dieser Lenkpräzision das sanfte Abfangen der Lenkbewegung durch die servo-unterstützte Mechanik. Anfangs neigt man dazu, zu heftig gegenzulenken. Aber mit ein wenig Routine gelingen perfekte drifting Manöver oder das Einfangen von Übersteuern wie von selbst.
Funktionen wie ITM und Killswitch
Exklusiv nur für die DD2 Wheelbase hat Fanatec ein integriertes 2,7 Zoll OLED-Display verbaut. Dieses kann im sogenannten “Intelligenten Telemetrie Modus” verschiedene Daten aus dem Spiel anzeigen. Vom Motordrehmoment über die Gaspedalstellung bis zur Gangwahl ist vieles möglich. Ich gestehe aber, dass ich persönlich das Display eher selten nutze.
Dafür ist der mitgelieferte Notschalter (“Killswitch”) für mich ein Must-Have. Mit einem Tastendruck schalte ich die komplette Elektronik ab – sehr beruhigend bei der enormen Kraft dieser Lenkung. Noch praktischer ist das zusätzliche Ein- und Ausschalten der DD2 direkt über den Notschalter, ohne hinter die Wheelbase greifen zu müssen.
Fazit
Preis-Leistung
Die unverbindliche Preisempfehlung von 1499,95 Euro ist ganz klar im High-End-Segment angesiedelt. Allerdings darf man nie den deutlich günstigeren Gebrauchtmarkt vergessen – hier wechseln DD2-Lenkungen für ca. 1000 Euro den Besitzer.
Für das Geld bekommt man ohne Zweifel einen hervorragend verarbeiteten Direct Drive-Antrieb mit exzellenter Performance. Die Drehmomentabgabe arbeitet seidenweich, das Force Feedback vermittelt sehr viel Fingerspitzengefühl und detaillierte Infos zur Fahrphysik.
Die Optik der Wheelbase ist ebenfalls sehr hochwertig und die Verarbeitungsqualität ohne Kritik. Auch bei Dauereinsatz im Rennsimulationen hält die Technik dank Lüfterkühlung problemlos durch.
Alles in allem rechtfertigt die Fanatac DD2 Podium meiner Meinung nach ihren stolzen Preis. Sie stellt derzeit die Speerspitze dessen dar, was auf dem Markt machbar ist. Für ambitionierte Sim Racer mit dem nötigen Budget gib es aktuell keine sinnvolle Alternative.
Empfehlung und Alternativen
Ich kann die Fanatec Podium DD2 Wheelbase sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Rennsportlern mit gutem Gewissen empfehlen. Sie vereint die Vorzüge von Fanatecs ausgereiftem Ökosystem mit einem brutalen Direct Drive-Erlebnis.
Allerdings sollte man Fanatecs Geschäftspolitik akzeptieren – die Bindung an das eigene System aus Lenkrädern und Pedalen ohne günstige Wechseloption. Wer damit leben kann, erhält meiner Meinung nach derzeit das beste Gesamtpaket am Markt.
Eine preisgünstigere Alternative mit solider Qualität ist die CSL DD von Fanatec. Sie ist ab 599,95€ erhältlich und bietet bis zu 8 Nm Drehmoment. Für Einsteiger völlig ausreichend, für Vielfahrer fehlt ihr aber Spitzenpower.
Häufig gestellte Fragen
Frage: Kann man die DD2 auch an der Playstation nutzen?
Antwort: Leider nicht, die Podium Wheelbase DD2 ist ausschließlich für PC und Xbox kompatibel. Für Playstation-Nutzer hat Fanatec die Gran Turismo DD Pro im Angebot.
Frage: Wie laut ist der Lüfter während des Betriebs?
Antwort: Die aktive Kühlung ist sehr leise dimensioniert. Ich konnte den Lüfter selbst bei mehrstündigen Sessions nicht aus dem Case heraushören. Hier wurde nicht gespart.
Frage: Lässt sich das Display während der Fahrt gut ablesen?
Antwort: Ja absolut. Das OLED-Display ist hochauflösend, blickwinkelstabil und ausreichend hell. Die Anzeige stört nicht, allerdings nutze ich persönlich während der Fahrt überwiegend Dashboards.
Frage: Wie genau ist der Force Feedback Effekt im Spiel?
Antwort: Die Präzision und Detailtreue ist exzellent. Vibrationen der Fahrbahn, Lastwechsel oder Reifenhaftung sind sehr gut zu spüren. Ein enormer Immersionsgewinn gegenüber einem Riemenantrieb!
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