Als leidenschaftlicher Sim Racer teste ich regelmäßig neue Lenkräder und upgrades für mein Cockpit. Heute berichte ich über das Logitech G29, ein Einsteiger-Lenkrad, das sich vor allem an Gelegenheits-Zocker und Neueinsteiger in die Welt des Sim Racings richtet.
Ich persönlich fahre normalerweise mit einem Fanatec Lenkrad, bin aber gespannt zu sehen, ob das günstigere G29 für Einsteiger eine sinnvolle Wahl ist.
Vor- und Nachteile auf einen Blick
- Positiv
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Solide Verarbeitungsqualität für den Preis
- Umfangreiches Lieferpaket inkl. Schaltpaddel und drei Pedalen
- Gute Force Feedback Effekte für ein Zahnstangenlenkrad
- Modular erweiterbar durch Zubehör
- Negativ
- Force Feedback manchmal ruppig durch die Zahnstange
- Begrenzter Lenkeinschlag mit 900°
- Pedale ohne Loadcell Bremse
- Standard Halterung neigt zu Vibrationen
- Deutlich hörbar im Betrieb
Beim Auspacken macht das G29 zunächst einen hochwertigen Eindruck. Die Verpackung ist überzeugend und der Lieferumfang mit Lenkrad, drei Pedalen, Schaltpaddeln und Klemmhalterung sehr umfangreich.
Sofort fällt die solide Metall- und Lederverarbeitung des Lenkrads auf. Die Tasten haben einen definitiven Druckpunkt und die Schaltpaddel aus Metall wirken langlebig.
Die Pedale machen trotz des Kunststoffgehäuses einen robusten Eindruck. Die Gummigriffe zur Befestigung auf Teppichboden sind eine nette Zugabe.
Insgesamt sieht das G29 recht hochwertig aus für den Preis, jetzt kommt es aber auf die Performance beim Fahren an!
Aufbau und Installation
Der Aufbau des G29 ist einfach gehalten. Die Pedale werden über ein Kabel mit der Lenkrad-Basis verbunden und per USB mit dem PC oder der Konsole.
Anschließend lädt man sich die Logitech Gaming Software herunter und kann schon loslegen. Die meisten Rennsimulationen erkennen das Device automatisch und man kann sofort Gas geben.
Über die Software lassen sich alle Tasten und Achsen frei belegen sowie die Force Feedback Stärke einstellen. Für detailliertere Feintuning gibt es dann noch die individuellen Optionen in den einzelnen Spielen.
Bezüglich der Montage empfehle ich auf jeden Fall eine Standfestere Befestigung als die serienmäßige Klemmhalterung. Diese neigt besonders bei harter Fahrweise zu Vibrationen und beeinträchtigt das Fahrgefühl.
Am besten investiert man hier gleich in ein gutes Cockpit, eine Rennsitz-Halterung oder einen Sim-Racing Rig. Hier kann man Lenkrad und Pedale dann festschrauben und hat die optimale Position für immersives Gameplay.
Die Pedale lassen sich übrigens in der Weite justieren und haben sogar vorbereitete Gewinde zur Fixierung auf dem Boden oder Rig.
Fahren mit dem G29 Lenkrad
Nach der schnellen Installation geht es ENDLICH auf die Piste – Zeit, die Asphaltadern dieses G29 zum Glühen zu bringen!
Zunächst fällt das Lenkrad mit seinem 27cm Durchmesser angenehm in die Hand. Der Metallkern ist robust und die Lederkupplung greift sich gut ohne Handschuhe.
Die Schaltwippen klicken sauber in die Raste und die vielen Tasten auf dem Lenkrad sind gut zu erreichen. Die LED Drehzahlanzeige vermittelt zusätzlichen Rennsport-Flair!
Lenkgefühl und Force Feedback
Beim Losfahren merkt man sofort, dass Lenkrad und Pedale recht stark in ihrer Standardposition zentriert sind. Hier kann man in den Einstellungen allerdings sowohl die Lenk-Rückstellkräfte als auch die Pedal-Totpunkte reduzieren.
Das Force Feedback des G29 überzeugt für ein Zahnstangenlenkrad. Über Schläge in der Fahrbahn und Reifenhaftung bekommt der “Sim Racer” deutliches Feedback. Bei extremen Lenkbewegungen treten allerdings gelegentlich unschöne Ruckler durch die groben Zahnrad-Übersetzungen auf.
Der Totpunkt von ca. 3mm um die Mittelstellung ist typisch für diese Bauart, beeinträchtigt das Lenkgefühl aber kaum. Alles in Allem kann sich die Force Feedback Qualität im Vergleich mit anderen Einsteiger-Wheels wirklich sehen lassen!
Pedalerie
Auch die drei Pedale überzeugen in der Praxis. Gas und Kupplung lassen sich durch die elastischen Federn sehr feinfühlig doieren, die Bremse geht zunächst eher weich und wird dann progressiv straffer – ähnlich wie im realen Auto.
Mir persönlich geht die Bremskraft noch nicht weit genug, mit Mods kann man hier aber mit festeren Federn und Unterlagen noch zulegen. Für Gelegenheits-Zocker geht die serienmäßige Einstellung aber in Ordnung.
Mit ca. 100 Euro Aufpreis bietet Logitech auch ein Schaltgetriebe für 6-Gang H-Schaltungen an. Dies bringt deutlich mehr Realismus ins Spiel, mit dem Serien-Knüppel lässt sich aber durchaus schnell die Piste unsicher machen.
Langzeit-Nutzung
Nach einigen Rennwochenenden ist mein subjektiver Eindruck des G29 Lenkrads nach wie vor gut. Fahren lassen sich damit alle gängigen Spieltitel wie Assetto Corsa, Gran Turismo, Forza Horizon und andere sehr schön.
Besonders positiv ist die solide Verarbeitung mit Metallkern und Lederkupplung aufgefallen. Hier macht sich die Erfahrung von Logitech bezahlt gegenüber billigeren No-Name-Produkten.
Auch die Performance ist typisch für diesen Hersteller über jeden Zweifel erhaben. Die mechanische Zahnstangenlenkung arbeitet präzise und gibt detailliertes Feedback von der Strecke.
Lautstärke
Die Kehrseite besteht in der deutlichen Geräuschkulisse beim Fahren. Die groben Zahnräder des Zahnstangenantriebs machen sich akustisch bemerkbar und rauben etwas Immersion.
Hier sind riemengetriebene oder gar Direct-Drive-Lenkräder klar im Vorteil. Für das Geld gibt es aber kaum Alternativen und mit geschlossenem Headset bleibt der Spielspaß voll erhalten.
Nach mehreren Renn-Nächten konnte ich beim G29 zudem keinerlei Überhitzung oder starke Verschleißerscheinungen feststellen. Hier scheint die Verarbeitung für viele intensive Renneinsätze optimiert.
Modifikationen
Eine Stärke des G29 besteht in den zahlreichen Tuning-Möglichkeiten. Sowohl Lenkradkupplung als auch Schaltknüppel und Pedalerie lassen sich mit Zubehör von Drittherstellern beliebig modifizieren.
So kann man dem Serienmodell durch den Austausch der Pedal-Gummipuffer oder Federn noch mehr Realismus einhauchen. Auch beim Lenkrad lassen sich mit abgeflachteren Designs, Schaltblenden oder Schnellverschlüssen zusätzliche Akzente setzen.
Fazit
Nach diesem ausführlichen Test stellt sich die Frage: Ist dieses G29 Lenkrad sein Geld wert oder gibt es bessere Alternativen?
Die knapp 300 Euro sind in jedem Fall gut investiert. Die Verarbeitung geht für den Preis voll in Ordnung und die integrated Zahnstangenlenkung arbeitet erstaunlich gut.
Klar gibt es für mehr Geld riemengetriebene oder Direct Drive-Lenkräder. Wer aber gelegentlich von der Couch aus Rennen fahren möchte, bekommt mit dem G29 ein solides Gesamtpaket.
Für Einsteiger in das Thema Sim Racing ist dieses preiswerte Einsteiger Lenkrad damit sicherlich eine Kaufempfehlung wert. Auch ambitioniertere Gelegenheits-Zocker kommen voll auf ihre Kosten.
In diesem Sinne, reißen wir noch eine Runde über den Nürburgring und genießen den Feierabend! Bis zum nächsten Rennen!
FAQ
F: Wie schlägt sich das Logitech G29 gegen das Thrustmaster TMX / T150?
A: Das TMX hat die bessere Force Feedback Qualität, aber das G29 ist insgesamt besser verarbeitet. Am Ende ist es Geschmackssache, das Preis-Leistungsverhältnis ist ähnlich gut.
F: Was ist der Unterschied zwischen dem Logitech G29 und Logitech G290?
A: Das G29 ist mit der PlayStation kompatibel, das G290 mit der Xbox. Ansonsten sind sie bis auf kleine Details am Lenkrad identisch.
F: Warum nutzt Logitech einen Zahnstangenantrieb und keinen Riemen?
A: Zahnstangen sind bei Logitech seit den Vorgängermodellen G25/G27 bewährt und offenbar die bevorzugte Bauweise. Sie sind langlebig, brauchen keine Kühlung und übertragen ausreichend Kraf für Einsteiger.